Neues Exponat im fahr(T)raum – Austro Daimler Feldbahn 2-Zylinder-Motor von 1916
Feld- und Industriebahnen unterstützten Betriebe schon seit dem 19. Jahrhundert beim Transport von landwirtschaftlichen, forstwirtschaftlichen und industriellen Rohstoffen und Produkten. Sie boten hohe Transportleistungen bei niedrigem Energieeinsatz (geringer Rollwiderstand des Rad-Schiene-Systems). Ihren Einsatz verbindet man vor allem mit der weiterverarbeitenden Industrie, wie z.B. Schamotte- oder Zuckerfabriken und Ziegeleibetrieben. Sie wurden aber auch zum Ziehen von Schiffen in Kanälen und Schiffsschleusen eingesetzt.
Im ausgehenden 19. Jahrhundert hatten die Feldbahnen ihre Blütezeit und waren für fast alle Armeen in Kriegszeiten unersetzlich. Im Vergleich zu Normalspurbahnen konnten die Schmalspurbahnen ohne große Erdbewegungen relativ schnell errichtet werden. Artillerie und Pioniere benötigten die Feldbahnen für umfangreiche und schwere Transporte wie z.B. Munition und Waffen. Allgemeiner Nachschub bzw. Materialien zum Festungsbau konnten per Feldbahn einfach transportiert werden. Betrieben und gebaut wurden die Feldbahnen von Eisenbahntruppen. Sie wurden auch „Lorenbahnen“ genannt, da der Materialtransport oft mittels offener Loren erfolgte.
Ferdinand Porsche, der bereits 1914 eine Zugmaschine zum militärischen Einsatz entwickelt hat („Daimler Pferd“), erfand 1916 für Austro Daimler einen 2-Zylinder-Benzinmotor mit 3,5 PS, der auf Feldbahnfahrgestelle zur Verwendung als Zugtriebwagen montiert wurde.
Die Hochzeit der Feldbahnen dauerte bis zum Zweiten Weltkrieg. Danach wurden Feldbahnen zunehmend durch LKW, Flurfördermittel, aber auch Förderbänder verdrängt. Auf Feld- und Industriebahnen kann heute aber dennoch nicht ganz verzichtet werden, beispielsweise in der Torfgewinnung, in Bergwerken sowie im Stollen- und Tunnelbau. Heutzutage gibt es innerhalb von Fabriken auch Fahrzeuge, die ohne Schienen fahren, aber auf elektronische Weise spurgeführt werden.
Erleben Sie Mobilitätsgeschichte hautnah und sehen Sie sich den Feldbahn 2-Zylinder-Motor von 1916 im fahr(T)raum Mattsee selbst an!