Erstes Allrad-Auto der Welt entworfen von Ferdinand Porsche

Das erste Allrad-Auto der Welt war ein Porsche

Logo System Lohner Porsche

Der Lohner-Porsche, ein Fahrzeug, das seiner Zeit weit voraus war … genauso wie sein Erfinder Ferdinand Porsche. Schon 1897 entwarf er im Auftrag der Hofwagenfabrik „Jacob Lohner & Co.“ in Wien für den Hoflieferanten Jacob Lohner einen Radnabenmotor. Zwei Jahre später entwickelte der junge Ingenieur bereits das Elektromobil „System Lohner-Porsche“, das die Autowelt auf der Weltausstellung in Paris in Staunen versetzte. Es war überwiegend aus Holz gebaut und wurde von Radnabenmotoren an den Vorderrädern angetrieben. Die verbauten Innenpol-Elektromotoren in den Radnaben lieferten eine Leistung von jeweils rund 3 PS (kurzzeitig 7 PS). Die Betriebsdauer lag bei ca. drei Stunden (44-zelliger Bleiakkumulator mit 80 Volt Spannung); die Höchstgeschwindigkeit des 980 kg schweren Wagens zwischen 45 und 58 km/h.

Porsches Schaffensdrang erreichte um das Jahr 1900 seinen ersten Höhepunkt. Er nahm die Entwicklung der Automobile in den nächsten 120 Jahren quasi in ein paar Monaten vorweg: zuerst die Entwicklung eines Elektro-, dann eines Hybridwagens. Und schlussendlich auch noch die Weiterentwicklung des Elektromobils zum „Lohner-Porsche Rennwagen“ – das weltweit erste Fahrzeug, das auch über alle vier Räder angetrieben wurde. Der Allradantrieb war geboren!

Der Allrad-Elektrorennwagen wurde speziell für einen Briten namens E.W. Hart angefertigt (Im Artikelbild ist Ferdinand Porsche sitzend neben dem Kunden E.W. Hart). Ferdinand Porsche nannte den Wagen „La Toujours Contente“ (die stets Zufriedene) – in Anspielung an zwei Elektrofahrzeuge anderer Hersteller, die „La Jamais Contente“ (die nie Zufriedene) und die „La Presque Contente“ (die fast Zufriedene). Der Wagen hatte vier Radnabenmotoren mit einer Leistung von je 1500 W. Nachdem die damaligen Batterien so viel Energie nicht speichern konnten, erhöhte man das Gewicht der Batterien von 410 auf 1800 kg. Der Rennwagen sah aus wie „ein Batteriekasten auf Rädern“. Interessant war, dass der Batteriebehälter an Schraubfedern aufgehängt war, damit die empfindlichen Batteriezellen vor Fahrbahnstößen geschützt wurden.
Ferdinand Porsche war bekannt dafür seine Konstruktionen selbst bei Rennen zu testen. Er startete mit dem Lohner-Porsche Rennwagen 1900 bei einem Rennen im englischen Chislehurst.
Porsches Konstruktionsprinzip des Allrad-Autos wurde 70 Jahre später auch beim Mondauto der NASA eingesetzt.

In den Ferdinand Porsche Erlebniswelten fahr(T)raum in Mattsee ist der Lohner-Porsche Mixte (1901) ausgestellt.

Ludvigsen, Karl (2010): Genesis eines Genies
Ferdinand Porsche Der Erfindergeist
Lohner Porsche, Fahrzeuge die Ihrer Zeit weit vorraus waren
Jelinek, Gerhard (2015): Sternstunden Österreichs. Die helle Seite unserer Geschichte.  Der erste Porsche fährt elektrisch
Lohner Porsche erstes hybridauto erstmals Allrad-Antrieb

Bilder, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lohner_Porsche.jpg

 

Das könnte Sie auch interessieren:


Überraschung für Ferry Porsche

Auch im Familienleben von Ferdinand Porsche ging es lustig zu. Mit seiner Frau Aloisia hatte er zwei Kinder. Eine Tochter Louise und einen um 4 Jahre jüngeren Sohn Ferdinand auch „Ferry“ genannt. Ferry sollte später das Porschewerk seines Vaters zu der weltberühmten Automobilmarke machen, die es heute ist. Er war es auch, der das bekannte […]

In einem Jahr von Steyr nach Paris

Ferdinand Porsche trat 1929, nach einigen unglücklichen Auseinandersetzungen bei Austro Daimler, seine Stelle als technischer Vorstand der Steyr Werke an. Hier geriet er sehr rasch wieder mit einigen Funktionären der Österreichischen Credit-Anstalt aneinander, die schon Grund für seine Trennung von Austro Daimler gewesen waren. Bevor er sich 1930 selbständig machte, landete er in Form des […]

Porsche Typ 64

Otto Mathé Sonderausstellung – Porsche Typ 64

Der Gedanke, auch einen schnellen Volkswagen zu bauen, wurde von Porsche 1937 geboren. Prof. Porsche regte bei mehreren Gesprächen mit der Deutschen Arbeitsfront an, doch eine sportliche Version des KdF-Wagens, den Typ 64, zu erstellen. Der Plan wurde mit der Erklärung „…ein Sportwagen sei kein Wagen für das Volk“ abgelehnt. Trotzdem entstanden im September 1938 erste […]